Glossar
Klärschlamm
beschreibt eine Mischung aus Fest- und Flüssigstoffen, die bei der Abwasserreinigung durch Sedimentation gewonnen wird. Bei den Feststoffen handelt es sich um Schwebstoffe, die sich in der Kläranlage aus dem Wasser absetzen und zu Boden sinken. In dem Flüssigstoffanteil können neben Wasser eine Vielzahl von chemischen Verbindungen in gelöstem Zustand vorliegen. Man unterscheidet Rohschlamm und behandelten Klärschlamm. Rohschlamm fällt auf Kläranlagen als Primärschlamm in der mechanischen Reinigungsstufe oder als Überschussschlamm in der biologischen Stufe an. Überschussschlamm besteht überwiegend aus Mikroorganismen, wie etwa Protisten und Bakterien. Durch aerobe oder anaerobe Stabilisierung des Rohschlamms erhält man weniger geruchsintensiven Klärschlamm (behandelter Klärschlamm bzw. stabilisierten Klärschlamm). Die anaerobe Behandlung erfolgt in größeren Kläranlagen in Faultürmen (Faulschlamm). Klärschlamm ist im Ausgangszustand dünnflüssig und dunkel gefärbt. Durch Schwerkrafteindickung werden Feststoffgehalte von etwa zwei bis fünf Prozent erreicht. Durch Flockung und Fällung mit Hilfsstoffen wie Eisen(III)-chlorid oder Kalk wird der Schlamm so aufbereitet, dass er beispielsweise durch Zentrifugen- oder Siebbandanlagen auf Feststoffgehalte von bis zu 35 % entwässert werden kann. Mit Hilfe von Kammerfilterpressen sind auch noch höhere Entwässerungsgrade erreichbar. Der Klärschlamm ist reich an Nährstoffen, da die Bakterien in der biologischen Stufe die Abwasserinhaltsstoffe zum Aufbau der Biomasse verwenden.